Damit junge Leute den Übergang in die Berufsausbildung meistern

Förderprojekt der Berufsschule – Brinkstraße in Zusammenarbeit mit der Stiftung OASE

Uta Stechmann | Referat für Assistenz und Kommunikation – Pressestelle – | Landkreis Osnabrück.

Osnabrück. Die Berufsbildenden Schulen des Landkreises Osnabrück in Osnabrück – Brinkstraße (BBS) möchten mit gezielten pädagogischen Maßnahmen Schülerinnen und Schülern der Berufseinstiegsklasse und der Einjährigen Berufsfachschulklassen Metall- und Elektrotechnik den Übergang von der allgemein bildenden Schule zur Berufsausbildung erleichtern. Ein Förderprojekt der BBS in Zusammenarbeit mit der Stiftung OASE “Chancen ausloten – Übergänge meistern“ stellte Schulleiter Johannes Brockmeyer jetzt gemeinsam mit Vertretern der Stiftung, Sponsoren, Schülern und Lehrkräften vor.

Förderprojekt BbS Brinkstraße - Stiftung Oase

Junge Berufsschülerinnen und Berufsschüler profitieren von einem neuen Pilotprojekt der Berufsschule – Brinkstraße in Zusammenarbeit mit der Stiftung OASE, v. l.: Dr. Eckard Schiffer, Anita Anreev, Hermann Cordes, Delil Trabelsi, Hartmut Englisch, Monika Untiedt, Ursula Englisch, Johannes Brockmeyer und Franz-Josef Hülsmann.

Soziale Aspekte des Lernens und die Entwicklung persönlicher Kompetenzen rückt das Pilotprogramm in den Mittelpunkt: Die jungen Leute lernen, ihre Stärken neu zu entdecken und individuelle Fähigkeiten besser einzusetzen. „Um den Übergang von der allgemein bildenden Schule in die berufliche Bildung zu meistern, wollen wir die persönlichen und sozialen Kompetenzen unserer Schülerinnen und Schüler gezielt fördern, damit sich ihre Lernbereitschaft in der neuen Lernumgebung entfalten kann“, sagt Schulleiter Brockmeyer. Es habe sich zum Beispiel gezeigt, dass vergangene schulische Misserfolge junge Menschen in ihrer sozialen Reifung hemmen könnten. Beim Übergang von dem einen Schulsystem in das andere müssten solche Erfahrungen deshalb aufgearbeitet und mit dem Aufbau einer realistischen, persönlichen und beruflichen Perspektive verbunden werden, so Brockmeyer. „Oft ist eine veränderte Haltung erforderlich, damit die jungen Menschen eine Grundlage für ihre berufliche Identität erwerben, denn die brauchen sie für den Erfolg ihrer Berufsausbildung.“  

Ziel des Projektes „Chancen ausloten – Übergänge meistern“ sei es, die individuellen Stärken junger Menschen sinngebend in den Lebensraum Schule und das Unterrichtsgeschehen zu rücken, so  Franz-Josef Hülsmann, Initiator und Vorstandsvorsitzender der Stiftung OASE. „Wir gehen nicht nur mit den Jugendlichen für mehrere Tage in eine Jugendbildungsstätte, um soziale Fähigkeiten zu vermitteln, sondern wir fördern erstmals auch gezielt die Berufsschullehrkräfte.“ Mit durchweg positiver Erfahrung: Es habe sich gezeigt, dass das Lehrerteam einer Klasse neu zusammen findet und eigene Werte und Strategien erarbeitet, so Hülsmann.

Daher führt der Weg zunächst aus dem Unterricht heraus. Im Schuljahr 2013/2014 haben Schülerinnen und Schüler bereits in den ersten Monaten jeweils im Klassenverband dreitägige sozialpädagogisch orientierte Kurse der Stiftung OASE durchlaufen. Die 16jährige Anita Anreev, angehende Industriemechanikerin und einziges Mädchen in ihrer Klasse, war begeistert. “Es hat viel gebracht, wir sind als Team viel mehr zusammengewachsen“, sagt sie. Das entspricht auch den Ergebnissen einer wissenschaftlichen Auswertung von Professorin Dr. Karin Rebmann, Berufs- und Wirtschaftspädagogin an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Danach würden 85 Prozent aller Befragten ein solches Seminar nochmals besuchen und dieses auch ihren Freunden empfehlen. Außerdem wurden etwa 93 Prozent aller Anfangserwartungen im Urteil der Schülerinnen und Schüler auch tatsächlich im Verlaufe der Seminarzeit mindestens zum Teil erfüllt.

Hermann Cordes, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte, bestätigt diese Erfahrung: „Wir haben erkannt, dass es nicht nur darum geht, exakte Kenntnisse zu vermitteln. Wir müssen die ganze Persönlichkeit entwickeln und die jungen Menschen festigen, denn nur dann können sie im Berufsleben erfolgreich sein.“

Die Konzeption wurde von der Stiftung Oase in Zusammenarbeit mit Dr. Eckhard Schiffer, ehemaliger Chefarzt in Quakenbrück, entwickelt. Die Nachhaltigkeit der OASE – Kurse soll durch neue konzeptionelle Elemente in Zusammenarbeit mit der BBS – Brinkstraße weiter verfolgt werden. Parallel werden Kolleginnen und Kollegen, die als Team die Klassen betreuen, von  dem Logotherapeuten Bernward Teuwsen zum Thema „personale Kompetenz“ laufend unterstützt.

Das Projekt wird mit 16.000 Euro von privaten Sponsoren wie dem Unternehmerehepaar Englisch aus Melle und der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte finanziell unterstützt.